Platz für Neues

Die stillgelegten Ofenlinien 1 und 2 werden rückgebaut.
Rund 50 Jahre hatte sie auf dem Buckel, dann wurde sie 2009 in den Ruhestand entlassen – oder weniger prosaisch ausgedrückt: Stillgelegt. Die Rede ist von der Drehrohrofenlinie 1 des Wössinger Zementwerks. In den 1960er – Jahren hochmodern hat sie die damals die Jahre gekommenen beiden Schachtöfen ersetzt. In den folgenden Jahren wuchs die Deutsche Wirtschaft weiter und mit ihr der Bedarf an Zement. Folglich wurde in den turbulenten 1970er – Jahren, die – ähnlich wie heute – von einer Energiekrise geprägt waren, eine weitere Drehrohrofenline gebaut. Zur Eröffnung stellte sich auch der Gemeinderat der soeben fusionierten Ortsteile Wössingen und Jöhlingen ein.
Beide Drehrohrofenlinien arbeiteten nach dem Lepol-Prinzip. Hierzu wurde das zu brennende Kalksteinmehl unter Zugabe von Wasser zu Granalien geformt. Energetisch ungünstig, denn ebenjenes Wasser musste – unter Aufwendung von Wärmeenergie aus Brennstoffen – im Ofen wieder verdampft werden, bevor das Kalksteinmehl selbst gebrannt werden konnte. 2009 war Schluss mit dem Lepol-Verfahren, das moderne Trockenverfahren hielt Einzug in das Wössinger Zementwerk, welches von nun an über den markanten, über 100 Meter hohen Vorwärmeturm verfügt.
Damit war klar: Ein Rückbau der stillgelegten Ofenlinien ist nur eine Frage der Zeit – und wurde nun in Angriff genommen. Unter anderem werden circa 2000 Tonnen Metallschrott der Wiederverwertung zugeführt, Dämmmaterialen fachgerecht entsorgt und Elektroinstallationen demontiert. Rund sechs Monate sind für die Arbeiten anberaumt. Sichtbare Veränderungen wird es insbesondere innerhalb des Werks geben, der Abriss des einen oder anderen Kamins oder Filters wird die Werkskulisse aus Sicht unserer Nachbarn geringfügig verändern.
Bald heißt es: Platz für Neues!


